VDMA: Deutscher Maschinenbau baut internationale Führungsposition deutlich aus

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rechnet für 2008 mit dem vorhergesagten Produktionswachstum von fünf Prozent. Dies erklärte VDMA Präsident Dr. Manfred Wittenstein auf der Pressekonferenz des Verbandes am Rande des 3. Maschinenbaugipfels in Berlin.

„Wir wachsen damit im fünften Jahr in Folge und haben unsere Produktion in diesem Zeitraum um fast 40 Prozent auf ein Produktionsvolumen von 191 Milliarden Euro (2003: 128 Milliarden Euro) steigern können.“ In den ersten acht Monaten 2008 ist die Produktion von Maschinen- und Anlagen in Deutschland real um acht Prozent gestiegen. Die Kapazitäts-Auslastung liegt bei 91,3 Prozent“, teilte Wittenstein mit.

„Im Juli 2008 kommen wir auf 968.000 Beschäftigte“, erklärte Wittenstein. „Gegenüber dem Vorjahresmonat (Juli 2007: 914.000) errechnet sich ein Stellenaufbau in der Größenordnung von rund 54.000 Beschäftigten.“

Die Branche hoffe – trotz der Personalknappheit – bis zum Jahresende noch mindestens die Zahl von 975.000 Personen zu erreichen. „Das entspricht 40.000 zusätzlichen Stellen im Laufe dieses Jahres“, sagte Wittenstein. „Wir setzen also auf die Zukunft. Ob wir das erreichte Beschäftigungsniveau halten können, hängt natürlich ebenfalls vom Tarifabschluss ab. Denn wenn die Arbeitskosten nicht aus dem Ruder laufen, bedeutet eine Stagnation der Produktion nicht unbedingt einen Abbau von Arbeitsplätzen. Wir könnten also für Ende des Jahres 2009 ebenfalls mit rund 975.000 regulär Beschäftigten rechnen – wenn uns zumindest die Tarifrunde 2008 keinen Strich durch die Rechnung macht.“

„Für 2009 erwarten wir aufgrund der Abkühlung der Weltwirtschaft eine Stagnation, freilich bei ungleich verteilten Chancen für die einzelnen Fachzweige des Maschinenbaus“, sagte Wittenstein. „Die Spreizung wird zunehmen.

Während einige konsum- und baunahe Fachzweige wie Textilmaschinen, Druckereimaschinen oder Baumaschinen eher auf der Schattenseite stehen dürften, könnten sich für andere energie- und rohstoffnahe Bereiche, wie Hütten- und Walzwerkseinrichtungen oder Power Systems durchaus noch gute bis sehr gute Wachstumsperspektiven ergeben, so Wittenstein.

Der Auftragseingang hat in den Monaten Mai bis August spürbar nachgelassen. Während die Inlandsnachfrage mit minus zwei Prozent das Vorjahresniveau beinahe noch halten konnte, waren die Bestellungen aus dem Ausland um zwölf Prozent zurück gegangen. „Gleichwohl sehen wir die Chance, das hohe Produktionsniveau von 2008 im kommenden Jahr zu halten“, betonte der VDMA Präsident.  Wittenstein knüpfte diese Prognose allerdings an Bedingungen. Er erwarte eine Beruhigung der gegenwärtigen Finanzmarktkrise und setze auf die nach wie vor hervorragenden Wachstumsperspektiven der Branche. Außerdem gehe er von einem maßvollen Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie aus. „Wir brauchen einen moderaten und vor allem differenzierten Abschluss, der auch die schwachen Unternehmen nicht über Gebühr belastet.“

Die aktuelle Tendenzbefragung bei den VDMA Mitgliedsunternehmen, an der sich 447 Unternehmen beteiligten, hat ergeben, dass die Branche ihren Ruf in der Welt weiter verbessern konnte. Ein Viertel der Unternehmen sieht sich als Weltmarktführer (2004: 20 Prozent). Knapp die Hälfte (47 Prozent) zählt sich zu den Top 5 auf der Welt (2004: 47 Prozent).

Der Hauptkonkurrent des deutschen Maschinenbauers sitzt noch immer im eigenen Land. Daran hat sich in den letzten Jahren nichts geändert. Zugenommen hat lediglich die Konkurrenz aus China. Drei Prozent der Maschinenbauer sehen ihren Hauptwettbewerber im Reich der Mitte – nach 0,1 Prozent vor acht Jahren.

Aus China kommt inzwischen der stärkste außerdeutsche Preiswettbewerber. Zwanzig Prozent der Unternehmen haben hier ihren Hauptwettbewerber lokalisiert. In Deutschland ist der Preiswettbewerb weiter gesunken. Diese Tendenz zeigt sich auch für Italien, auch wenn die Italiener in Europa stärkster Preiswettbewerber sind. Der starke Euro erzwinge Zugeständnisse beim Preis. 37 Prozent erklärten, dass sie aufgrund des starken Euro Aufträge verloren hätten. Fast die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) leiden unter Preiszugeständnissen.

In Bezug auf die technische Wettbewerbsfähigkeit sehen über die Hälfte der Unternehmen ihren Konkurrenten im eigenen Land. Die USA haben in diesem Bereich weiter an Bedeutung verloren, Frankreich dagegen gewonnen. Die Chinesen rangieren in diesem Feld noch unter „ferner liefen“.

Fast die Hälfte der befragten Unternehmen (48 Prozent) blickt optimistisch in die Zukunft und rechnen damit, dass sich ihre Wettbewerbsposition in den nächsten Jahren eher verbessert. 47 Prozent erwarten, dass sie den gegenwärtigen Stand halten können. Nur fünf von hundert Unternehmen glauben an eine Verschlechterung ihrer Position.

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau bietet zukunftsweisende Energietechnologien zur Strom- und Wärmeerzeugung an. „So lässt sich z. B. mit der Erhöhung des Wirkungsgrades aller Kraftwerke weltweit um nur einen Prozentpunkt die Menge des CO2-Ausstoßes von ca. 200 Millionen PKW einsparen. Bei Wasserkraft, Bio- und Windenergie sowie Solar- und Geothermie belegen deutsche Hersteller mit ihren Anlagen Spitzenpositionen auf dem Weltmarkt für erneuerbare Energien“, betonte Wittenstein. Der Maschinen- und Anlagenbau biete aber auch hocheffiziente Systemlösungen, die in Summe den Energieverbrauch um mehr als ein Drittel senken können – dank eingesetzter umweltfreundlicher Technologien und dank eine sauf hohe Anlageneffizienz angelegten Engineerings. „Die Politik spricht vom ‚Entstehen‘ einer gewaltigen ‚Umweltindustrie‘. Wir aber sind schon da und werden mit unserer Kreativität, mit unserer Innovationskraft und mit unserer Lösungskompetenz maßgeblich dazu beitragen, die Herausforderungen einer integrierten Klima- und Energiepolitik zu meistern“, sagte Wittenstein.

Umwelt, CO2-Vermeidung und Energieeffizienz sind das Megathema unserer Branche. „Der deutsche Maschinenbau macht die Wirtschaft mit ihrer Produktion und mit ihren Unternehmen fit für die Zeit nach dem Öl und ist damit ein zentraler Hoffnungsträger für die entscheidenden Zukunftsthemen der Menschheit“, sagte der VDMA Präsident.

Weitere Infos: www.vdma.org und www.hannovermesse.de

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