- Fast 4 Millionen Deutsche wurden Opfer von Computer- und Internet-Kriminalität
- Jeder fünfte Nutzer hat keinen Virenschutz installiert
- Tipps zum Schutz des Computers
Vor 25 Jahren, am 10. November 1983, stellte der US-Forscher Fred Cohen an der University of Southern California den ersten Computervirus vor. Auf dieses Jubiläum anderer Art weist der Hightech-Verband BITKOM hin. „Das kriminelle Potenzial, das Cohens Entdeckung entfalten würde, war damals nicht absehbar. Die Nachfolger des ersten Virus haben zu einer Massenepidemie geführt“, sagt BITKOM-Präsidiumsmitglied Prof. Dieter Kempf. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des BITKOM sind fast 4 Millionen Deutsche bereits Opfer von Computer-Kriminalität geworden. Sieben Prozent aller Computernutzer ab 14 Jahre haben einen finanziellen Schaden durch Viren, bei Online-Auktionen oder Online-Banking erlitten.
Ein Virus ist ein Programm, das in einem anderen Programm – dem so genannten Wirtsprogramm – einen Code auf dem PC ablegt. Kommt das Wirtsprogramm zur Ausführung, kann der Virus aktiv werden. Er löscht oder ändert Daten, stört Arbeitsabläufe, lässt den PC abstürzen oder verbreitet sich. Viren können etwa durch E-Mails oder durch Datenträger wie Speicherkarten und USB-Sticks auf andere Rechner übertragen werden. Mit dem Internet haben sich Anzahl und Vielfalt der Viren in den vergangenen Jahren spürbar erhöht. Heute werden PC-Benutzer auch mit anderer schädlicher Software wie Würmern, Trojanern oder Spyware konfrontiert. Im Jahr 2000 infizierte der „I love you“-Wurm innerhalb kürzester Zeit Millionen Rechner. „Das Motiv hinter den Internet-Angriffen hat sich verändert: Ging es anfangs darum, Aufsehen zu erregen, so wollen heute Kriminelle persönliche Daten ausspähen, um sich finanziell zu bereichern“, sagt Kempf.
Dennoch gehören Sicherheitsprogramme für viele noch nicht zum Standard. Fast jeder fünfte Computernutzer hat kein Virenschutzprogramm installiert. Lediglich 67 Prozent nutzen eine Firewall. „Die Zahlen sind alarmierend. Wer ohne Sicherheitsprogramme im Internet surft, bringt sich und andere in Gefahr“, so Kempf. BITKOM nennt in Zusammenarbeit mit „Deutschland sicher im Netz e.V.“ die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen für Computer-Nutzer:
Firewall und Anti-Virusprogramm installieren
Eine gute Sicherheitsausstattung ist entscheidend. Ein Anti-Viren-Programm und eine Firewall, die den PC vor schädlichen Dateien aus dem Netz schützen, müssen vor der ersten Web-Sitzung installiert werden.
Regelmäßig Updates von Betriebssystem und Anwendungen durchführen
Jeder Computernutzer sollte regelmäßig Updates installieren. Schon beim ersten Surfen mit einem neuen Computer sollten die aktuellsten Software-Versionen heruntergeladen werden. Meist kann bei der Konfiguration von Betriebssystemen und Anwendungen ein regelmäßiges, automatisches Suchen und Installieren von Updates eingestellt werden.
Niemals Zugangsdaten herausgeben oder unverschlüsselt auf dem PC speichern
Mitarbeiter von Banken, Online-Händlern etc. fragen nie per Email oder Telefon nach Zugangsdaten wie PINs oder TANs. Auch auf Verlangen sollten keine Kennwörter herausgegeben werden. Außerdem sollten keine Zugangsdaten wie Passwörter in Klartext auf dem PC gespeichert werden. Besser nutzt man spezielle Passwortmanager, die die Zugangsdaten verschlüsseln.
Bei der Übertragung von persönlichen Daten auf verschlüsselte Netzwerkverbindungen achten
Persönliche Informationen wie Kreditkarten-Nummern, PINs und TANs sollten nur eingegeben werden, wenn eine verschlüsselte Verbindung zu einer authentifizierten Webseite vorliegt. Bei einer verschlüsselten Verbindung steht in der Adressleiste im Browser nicht „https://“ sondern „https://“ vor der eigentlichen Adresse. Weiterhin ist ein Schlosssymbol erkennbar. Echte Websites können heute zudem verstärkt durch so genannte Extended Validation Zertifikate erkannt werden. Diese sind eine Art digitales Prüfsiegel für Website-Betreiber. Greifen Surfer mit aktuellen Webbrowsern auf die Seiten zertifizierter Organisationen zu, wird die Browserzeile grün hinterlegt.
Mit persönlichen Daten bewusst umgehen
Die meisten Menschen haben heute zahlreiche digitale Identitäten: als Kunde beim Online-Banking oder bei Online-Shops, als Nutzer von Internet-Marktplätzen oder als Teilnehmer von Communitys und Foren. In all diesen Fällen ist ein überlegter Umgang mit persönlichen Daten gefragt, insbesondere wenn diese für Dritte frei einsehbar sind. Auch sollte die private E-Mail-Adresse nicht allzu freizügig herausgegeben werden.